Ein Gericht in Taiwan hat endgültig einen weltweit agierenden Software-Fälscherring zerschlagen. Das Syndikat produzierte illegale Kopien von mindestens 21 Microsoft-Produkten im Wert von geschätzten 900 Millionen US-Dollar. Zwischen 1997 und 2003 waren Huang Jer-sheng, Besitzer des in Taipei ansässigen Distributors Maximus Technology, sowie seine Partner verantwortlich für die Herstellung und den Vertrieb von über 90 Prozent aller gefälschten Softwareprodukte von Microsoft. Die gefälschten Produkte wurden weltweit entweder im Rahmen der Strafverfolgungsmaßnahmen oder durch Testkäufe beschlagnahmt. Die Urteilsverkündung ist der Höhepunkt einer Reihe von umfangreichen, weltweiten Ermittlungsmaßnahmen, die über sechs Jahre andauerten und zur vollständigen Zerschlagung des internationalen Verbrechersyndikats führten. Microsoft unterstützte die Ermittlungsbehörden in ihren Bemühungen. Die Strafverfolgungsmaßnahmen erstreckten sich über fünf Kontinente. Neben den Aktivitäten in Taiwan wurden weltweit weitere Anklagen gegen Lieferanten erhoben, darunter auch Deutschland.

Die gefälschte Software war in sieben Sprachen – Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Polnisch, Portugiesisch und Chinesisch – erhältlich. Sie wurde an meist unwissende Händler und Verbraucher in über 22 Ländern vertrieben, unter anderem auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
John Newton, bei Interpol zuständig für die Wahrung geistigen Eigentums und Urheberrechtsverletzungen, kommentiert den Schlag gegen das organisierte Verbrechen: «Diese Fälschungssyndikate sind gut organisiert, erfinderisch und bereit, viel Geld für die Entwicklung und den weltweiten Vertrieb von gefälschten Waren auszugeben. Produktpiraterie ist schlicht und einfach ein Verbrechen. Daher ist es zwingend erforderlich, dass wir unsere Anstrengungen weltweit koordinieren, um kriminelle Syndikate und deren gesetzeswidrigen Handel Einhalt zu gebieten.»

Fälscher erhält längste Freiheitsstrafe Taiwans für Verbrechen dieser Art

Nach Abschluss der breit angelegten Ermittlungs- und strafrechtlichen Verfolgungsmaßnahmen durch die taiwanesischen Behörden wurde Huang Jer-sheng zu vier Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Das Urteil ist die längste Freiheitsstrafe, die bisher jemals in Taiwan für ein Verbrechen dieser Art verhängt wurde. Die drei Mitangeklagten wurden zu Gefängnisstrafen zwischen 18 Monaten und drei Jahren verurteilt.

«Die verhängten Freiheitsstrafen konfrontieren alle Fälscher drastisch mit den Konsequenzen, die eine Fälschung von Microsoft-Produkten nach sich zieht», so Dr. Swantje Richters, Rechtsanwältin der Microsoft Deutschland GmbH.