Auf dem „Runden Tisch der Verantwortung“ hat gestern der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V. (BIU) zusammen mit wichtigen gesellschaftlichen Kräften die „Initiative gesellschaftliche Verantwortung“ ins Leben gerufen. Ziel dieser Initiative ist die Stärkung des Jugendmedienschutzes sowie die Aufklärung über Chancen und Risiken von Computer- und Videospielen. Die Initiative umfasst die folgenden Eckpunkte:

• Steigerung der Medienkompetenz von Eltern, Pädagogen (Erziehern und Lehrern) sowie weiteren erzieherisch verantwortlichen Personen

• Förderung der Bildungskompetenzen von Kindern und Jugendlichen durch Computer und Videospiele

• Aufklärung über mögliche Risiken durch falsche Nutzung virtueller Spiele

• Stärkung der für die Computer- und Videospiele-Industrie relevanten Ausbildungsbereiche

• Förderung wissenschaftlicher Forschungsaktivitäten im Bereich von Computer- und Videospielen

• Sensibilisierung zum sachgerechten Umgang mit Computer- und Videospielen

„Die Tatsache, dass Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern über einen sehr hohen Jugendmedienschutz verfügt, sollte uns nicht daran hindern, Schwachpunkte zu erkennen. Beim Jugendschutz muss immer wieder `nachjustiert´ werden, damit wir auf der Höhe der gesellschaftlichen Entwicklung bleiben. Sowohl die Werte unserer Gesellschaft als auch die sich verändernden technischen Möglichkeiten müssen ständig Gegenstand der Diskussion sein.“, sagte Kerstin Griese (SPD, Vorsitzende des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Deutschen Bundestag) im Anschluss an den Runden Tisch. „Vor diesem Hintergrund begrüßen wir, dass die Wirtschaft Verantwortung übernimmt.“, so Griese weiter.

Unter Einbeziehung der Kompetenzen von Bund, Ländern, Kommunen, Wissenschaft, Bildung und Jugendmedienschutz wurden heute mögliche Defizite des deutschen Jugendmedienschutzsystems in Bezug auf Computer- und Videospiele diskutiert. Ergebnis ist, dass Deutschland im Allgemeinen ein funktionierendes System aufweist. In einzelnen Bereichen ist jedoch eine Optimierung notwendig – insbesondere bei der Umsetzung bestehender gesetzlicher Vorgaben.

Als konkreter Lösungsansatz ist auf Vorschlag der Computer- und Videospiele-Industrie die „Initiative gesellschaftliche Verantwortung“ ins Leben gerufen worden. „Die Industrie hat in den vergangenen Jahren eine Menge zum Schutz von Kindern und Jugendlichen beigetragen. Hierzu gehört zum Beispiel die Einführung der Alterskennzeichnungen auf den Spielpackungen und die Umsetzung technischer Kontrollsysteme“, sagte Thomas Zeitner, Vorstandssprecher des Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware, heute auf der anschließenden Pressekonferenz. „Wir wollen aber bei dem Erreichten nicht stehen bleiben und übernehmen ganz konkret Verantwortung und ergreifen daher noch weitere Maßnahmen.“, so Zeitner weiter.

„Wir haben heute die Eckpunkte der Initiative konkretisiert. In den nächsten Wochen werden wir nun zusammen mit weiteren themennahen Partnern diesen Rahmen mit Leben füllen. Dazu gehört selbstverständlich auch die organisatorische Verankerung der Initiative. Das kann eine Stiftung oder eine andere mögliche Organisationsform sein“, betonte Zeitner.

Auf Einladung des Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V. (BIU) trafen sich heute in Berlin die wichtigsten politisch-gesellschaftlichen Kräfte aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Bildung sowie Kinder- und Jugendschutz zum „Runden Tisch der Verantwortung“. Dieser wurde im Februar 2007 auf Anregung der Bundeskanzlerin, Frau Dr. Angela Merkel, initiiert. Teilgenommen haben unter anderem Kerstin Griese (SPD, Vorsitzende des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Deutschen Bundestag), führende Vertreter der Bundesländer, Wolfgang Schulz, als Geschäftsführer des Hans-Bredow-Institutes, sowie Vertreter von Kinder- und Jugendschutz, Polizei und Wissenschaft.

Die Teilnehmer erörterten Fragen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen in drei Themenbereichen. Ergebnis ist unter anderem, dass

• das Thema Medienkompetenz ein zentraler Aspekt für einen funktionierenden
Jugendmedienschutz ist. Die Teilnehmer setzen sich daher dafür ein, bestehende Angebote für die Schaffung von Medienkompetenz für Kinder und Jugendliche sowie Eltern und Pädagogen zu fördern, auszubauen und zu verbessern.

• zur Sicherung des Jugendmedienschutzes alle gesellschaftlichen Kräfte aufgerufen sind, die Altersfreigaben der Computerspiele zu beachten, ihre Einhaltung zu gewährleisten und Verstöße nicht als „Kavaliersdelikt“ zu sehen, sondern diesen konsequent entgegenzutreten.

• Computer- und Videospiele keine kulturellen Randbereiche sind, sondern als eigenständiger Entertainment-Bereich ihren Einzug in die Alltagskultur gefunden haben.