In Zukunft gilt: Der Körper spielt mit. Viele Anbieter von interaktiver Unterhaltungssoftware setzen zunehmend auf Spielerlebnisse, die komplizierte Tastenkombinationen und Controller überflüssig machen. Ob nun per Gitarre, Skateboard oder Körperbewegungen – mittels innovativer Bedienkonzepte und vielversprechender Technologien nähert sich das Spiel dem Leben an. Der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V. (BIU) gibt einen Überblick, wie Computer- und Videospiele den Körper als Eingabegerät entdecken.

Spiel und Sport: Aktiv auf allen Plattformen
Die Nintendo Wii Konsole hat es vorgemacht, nun findet der „Active Gaming“ Trend plattformübergreifend statt. Intuitive Steuerungen erlauben nicht nur einen leichteren Einstieg ins Spiel, sondern auch neue Spielerfahrungen. Eine Vielzahl von Zusatzgeräten sorgt für einen regelrechten Fitness-Boom auf den Videospielkonsolen. Drahtlose Personenwaagen, Schrittmesser und Videokameras analysieren Körpergewicht, Body-Mass-Index und Körperbewegungen. Sportbegeisterte können so beispielsweise Pilates- oder Yogaübungen an der Konsole trainieren. Der Vorteil von interaktiver Fitness liegt auf der Hand: Spiele motivieren zweifach, indem sie Spaß machen und zugleich ein unmittelbares Feedback über den eigenen Trainingserfolg bieten. Wer spielerisch seine Geschicklichkeit trainieren will, der greift z.B. zum Skateboard-Controller. Ein drahtloses Brett übersetzt mittels Infrarot- und Lagesensoren die Körperbewegungen direkt auf den Bildschirm. Besonders an jüngere Spieler richten sich Spieletitel, bei denen sensorgestützte Plastikmatten zum Einsatz kommen. Schnell ausgerollt und ohne scharfe Ecken und Kanten sind diese besonders kinderzimmertauglich.

Karaoke 2.0
Voller Körpereinsatz ist ebenso bei Musikspielen gefragt – auch hier wird der traditionelle Controller als Eingabegerät abgelöst. So vielfältig wie zeitgenössische Popmusik sind dabei mittlerweile auch die Steuerungen. Lebensgroße Instrumente wie Schlagzeug, Gitarre, Bass, Mikrofon und sogar Plattenspieler erlauben das gemeinsame Musizieren am Bildschirm. Statt z.B. Gitarrenseiten finden sich hier Knöpfe am Gitarrenhals, und per Bluetooth-Verbindung verbindet sich das Instrument mit der Konsole. Andere Musikspiele setzen aufs Taktgefühl des Spielers. Tanzmatten mit eingebauten Drucksensoren ermitteln, welcher Spieler den besten Synchrontanz zur Musik vortragen kann.

Kreative Technologien fördern kreative Produkte
Nur wenn die Technik hinter dem Spiel zurück tritt, ist der Spielspaß garantiert. Interaktive Unterhaltungssoftware schafft somit einen eindrucksvollen Spagat zwischen komplexer Hochtechnologie und intuitiver Bedienbarkeit. Und findet ganz nebenbei beeindruckende Anwendungsszenarios für modernste Computertechnik. Dies kann, wie im Fall von Sonys kameragestützter „Augmented Reality“ Technologie, etwa die Verschmelzung von realer und virtueller Umgebung auf der heimischen Mattscheibe sein. Einen Ausblick auf die unmittelbare Zukunft der interaktiven Unterhaltung gibt das in Entwicklung befindliche „Project Natal“ von Microsoft. Dieses verspricht eine Steuerung allein über Gesten- und Stimmerkennung – und damit ein Spielerlebnis ganz ohne Eingabegeräte.

Eine Liste aktueller „Active Gaming“ Titel:
Singstar (Sony Computer Entertainment), Invizimals (Sony Computer Entertainment), Eye Pet (Sony Computer Entertainment), Guitar Hero 5 (Activision), Tony Hawk: Ride (Activision), LIPS 2 (Microsoft), Let’s Tap (SEGA), Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen (SEGA), Wii Fit (Nintendo), Wii Sports Resort (Nintendo), DanceDanceRevolution: Hottest Party 2 (Konami), Just Dance (Ubisoft), Your Shape (Ubisoft), Family Trainer: Extreme Challenge (Namco Bandai), The Beatles Rock Band (EA), EA Sports Active Personal Trainer (EA), Der magische Stift (THQ), Jillian Michaels‘ Fitness Ultimatum 2009 (Koch Media)

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