In Schwerin eröffnet die private Carl-Friedrich-Flemming-Klinik dieser Tage die erste Beratungsstelle für mediensüchtige Kinder und Erwachsene in Deutschland. Das Projekt finanziert sich Unternehmensangaben zufolge durch eine 100.000-Euro-Spende der bayerischen Landeskirche und soll Menschen helfen, die ihren Medienkonsum nicht mehr kontrollieren könnten. Die Klinikbetreiber gehen von derzeit rund einer Mio. Mediensüchtigen in Deutschland aus, denen das neue Angebot helfen soll. Im Blickfeld sei dabei vor allem auch der Spielekonsum von Kindern und Jugendlichen.

Ein kritisches Stadium hat der Schweriner Psychologe Alexander Groppler ausgemacht, wenn täglich mehr als vier Stunden spielend am Computer oder vor der Konsole verbracht werden. Dr. med. Markus Schuppe, Chefarzt der Carl-Friedrich-Flemming-Klinik sieht in einem möglichen Realitätsverlust das schwerwiegendste Symptom von Mediensüchtigen. Die neue Initiative soll dabei helfen, Ursache und Wirkung der Mediensucht weiter zu erforschen. So steht bei den Schweriner Ärzten nicht nur die akute Behandlung im Vordergrund, sondern auch die Datenerhebung, um gezielt Therapien entwickeln zu können.