Verwundert zeigte sich der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann im Gespräch mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) über die Äußerungen Brigitte Zypries, die in Sachen „Killerspiele“-Verbot keinen akuten Handlungsbedarf sieht. Auch nach dem Schulüberfall von Emsdetten verweis die SPD-Politikerin darauf, dass übermäßiger Gewaltdarstellung in Computer- und Videospielen schon jetzt durch den Paragrafen 131 Strafgesetzbuch ein Riegel vorgeschoben ist und vor einer weiteren Diskussion zunächst die Evaluierung des Jugendschutzgesetzes abgewartet werden muss. Für Schünemann laufe dies dem Koalitionsvertrag zuwider, in dem die Ãœberrpüfung eines „Killerspiel“-Verbots festgeschrieben ist.

In der Union werden derweil Nägel mit Köpfen gemacht. Schünemann ist sich seiner Sache sicher und rechnet bereits für den Februar 2007 mit einer entsprechenden Gesetzesinitiative. „Und dann bin ich ganz sicher, dass es dafür auch eine breite Mehrheit, auch anschließend im Bundesrat geben wird“, so Schünemann. Orientieren soll sich der Gesetzentwurf am unlängst vorgestellten Arbeitspapier seines bayerischen Amtskollegen Günther Beckstein. Rückendeckung gab es derweil von Stephan Mayer, dem innen- und rechtspolitischen Sprecher der CSU-Landesgruppe im Bundestag, seinem Unionskollegen. „Computerspiele, in denen auf eine erschreckend realitätsnahe und häufig besonders brutale Art und Weise das massenhafte Töten von Menschen simuliert wird, sind absolut inakzeptabel. Derartige Machwerke stellen das menschliche Leben als praktisch wertlos und beliebig auslöschbar dar“, schloss sich Mayer der vorwiegenden Parteilinie an. Zwar erkennt auch Mayer an, dass „nicht jeder, der derartige Spiele spielt, dadurch zum Amokläufer“ wird, bei Personen mit einer labilen psychischen Verfassung könnten solche Spiele aber „als verhängnisvolle Initialzünder wirken.“

Quelle: GamesMarkt.de