Die ersten sechs Games-Monate des Jahres liefen schon mal gar nicht schlecht. Das von GfK und BIU ermittelte Umsatzplus von einem Prozent ist aber nur ein kleiner Vorgeschmack auf die Wachstumsraten der kommenden Jahre, glaubt man dem „German Entertainment & Media Outlook 2011-2015“ von PricewaterhouseCoopers (PwC). Demnach kann die Branche bis 2015 mit satten Zuwächsen rechnen. Anlässlich der gamescom veröffentlichte die Unternehmensberatung ihre Prognose für den deutschen Gamesmarkt und verspricht dabei rosige Zeiten. Der Branchenumsatz soll demnach in den kommenden vier Jahren um durchschnittlich 5,9 Prozent auf insgesamt 2,49 Mrd. Euro im Jahr 2015 steigen. Der Trend wurde laut PwC schon 2010 eingeleitet. Auf 2,7 Prozent beziffert die Studie das Marktwachstum im vergangenen Jahr und kommt auf ein Gesamtergebnis von 1,91 Mrd. Euro. Der Markt war damit der PwC-Darstellung zufolge rund 350 Mio. Euro größer als von GfK und BIU ermittelt. Die Diskrepanz erklärt sich aus der unterschiedlichen Herangehensweise.
Die PwC-Studie bildet die Umsätze aus dem digitalen und physischen Verkauf von Computer- und Videospielen sowie Mobile Games ab. Darüber hinaus werden Einnahmen aus dem Verkauf digitaler Zusatzinhalte sowie In-Game-Advertising erfasst. GfK und BIU beschränken sich auf den reinen Softwaremarkt digital und physisch.

In anderen Teilbereichen geht PwC mit den meisten Marktbeobachtern konform. Besonders hohe Wachstumsraten werden so in den mobilen und vernetzten Segmenten des Marktes prognostiziert. Um durchschnittlich 16,8 Prozent soll so der Umsatz mit Mobile Games in den kommenden vier Jahren zunehmen. Für 2015 sagt die Studie Mobile-Umsätze von 69 Mio. Euro für den deutschen Markt voraus. „Spiele auf Handy und Smartphone werden dank hochauflösender Bildschirme, schneller Prozessoren und nicht zuletzt der einfachen Installation von Applikationen über das mobile Internet immer attraktiver. Wir erwarten, dass im Jahr 2015 über fünf Millionen Handynutzer für Spiele auf ihrem Mobiltelefon bezahlen – das wären gut 40 Prozent mehr als heute“, kommentiert Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC.

Im Schnitt zweistellig soll in den kommenden Jahren auch der Umsatz aus dem Verkauf digitaler Zusatzinhalte wachsen. Die Erlöse aus Abonnements und In-Game-Transaktionen werden demnach um durchschnittlich 10,4 Prozent jährlich auf 446 Mio. Euro bis 2015 absteigen. Von der Zielgruppenerweiterung und dem Trend zum Cloud Gaming soll darüber hinaus das In-Game-Advertising profitieren. Ballhaus: „Die Zielgruppe der Videospiele verändert sich: Gespielt wird nicht mehr nur von jüngeren Männern. Bei den Handy- und Onlinespielen sind Frauen besonders aktiv, während Spieler über 50 Jahre gerne Sport- und Denkspiele nutzen. Die Reichweite der Spiele steigt und In-Game-Advertising wird zunehmend attraktiv.“ Der Umsatz in diesem Segment wird um im Schnitt 10,1 Prozent auf 97 Mio. Euro im Jahr 2015 steigen, so die PwC-Zahlen.

Das traditionelle Gamesgeschäft mit dem Verkauf von Computer- und Videospielen teilt die PwC-Studie nicht mehr in digitalen und physischen Markt. Zwar erkennt auch PwC die konträre Entwicklung der beiden Vertriebsformen an, drückt dies aber nicht mehr durch Zahlen aus. Für das Konsolenbusiness sagt die Studie so ein Umsatzplus von durchschnittlich 6,5 Prozent in den Jahren 2011 bis 2015 voraus. In vier Jahren soll der Umsatz dann knapp 1,47 Mrd. Euro erreicht haben.

Einzig dem PC-Spiele-Markt, der im ersten Halbjahr 2011 allen Unkenrufen zum Trotz erneut eine erstaunliche Agilität bewiesen hat und gar um zwei Prozent wachsen konnte, sagt PwC sinkende Einnahmen voraus. Um im Schnitt 1,5 Prozent sollen die Einnahmen mit PC-Spielen bis 2015 zurückgehen. Gemeinsam sollen in den Vertriebsformen digital und physisch im Jahr 2015 PC-Spiele im Wert von 412 Mio. Euro im deutschen Markt verkauft werden.