Die Games-Branche nimmt neue Wachstumsfelder ins Visier. Waren in den letzten Jahren der PC und die Heimkonsole die wichtigsten Wachstumstreiber der Branche, stehen aktuell mobile und internetbasierte Spielformen hoch im Kurs. Neben Spielen für Smartphones und Tablet-PCs wird vor allem der aktuelle Generationswechsel bei den mobilen Spielkonsolen die gamescom 2011 maßgeblich prägen. Das Online-Games-Angebot wird sich erstmals über zwei Hallenbereiche erstrecken. Im Bereich der PC- und Konsolenspiele stehen wieder zahlreiche Deutschland-, Europa- und Weltpremieren auf dem Programm. Darüber hinaus bereitet sich die Branche auf eine neue Konsolengeneration ab 2012 vor, die das Spielerlebnis nachhaltig verändern wird.

2011 wird das Jahr der mobilen Spiele
Bei den mobilen Konsolen findet aktuell ein Generationswechsel statt: Zu Beginn des Jahres wurde der Nintendo 3DS erfolgreich im Markt eingeführt, mit unverwechselbaren Merkmalen wie 3D-Darstellung oder Augmented Reality. Die Einführung des PSP-Nachfolgers PlayStation Vita steht kurz bevor. Beide Plattformen glänzen zur gamescom nicht nur mit neuen Spielen und Spielformen, sondern auch mit einem neuen Vertriebsstandard, dem einfachen Download von Games auf die jeweilige Plattform.

Daneben haben sich innerhalb kürzester Zeit Smartphones und Tablet-PCs als neue mobile Spielplattformen etabliert und den Markt um ein neues Games-Segment erweitert. 13 Millionen Spiele-Apps wurden allein in Deutschland 2010 heruntergeladen, die Wachstumsraten liegen im zweistelligen Bereich. Neben innovativen Spielideen, die zunehmende Umsetzung starker Games-Marken als Apps und die steigende Verbreitung der mobilen Endgeräte hat vor allem die Etablierung der Betriebssysteme iOS und Android bzw. aktuell Windows 7 zum Durchbruch der Spiele-Apps beigetragen, indem die Entwicklung der Spiele-Software erleichtert und eine akzeptierte Vertriebsplattform geschaffen wurde.

Dazu Olaf Wolters, Geschäftsführer des Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V. (BIU): „Mit der zunehmenden Verbreitung intelligenter Mobiltelefone sind Spiele-Apps zu eine Art Volkssport geworden. Sie stellen eine spannende Erweiterung des aktuellen Games-Portfolios dar, indem sie Menschen ansprechen, die bisher nicht oder kaum mit Games-Angeboten in Berührung gekommen sind. Für viele bieten die kleinen Anwendungen den Einstieg in die Welt der interaktiven Unterhaltung“.

Kurs auf Online- und Browsergames
Die stärksten Wachstumsimpulse im Markt sind aktuell im Bereich der Online- und Browser-Games zu verzeichnen. Mehr als 14,5 Millionen Deutsche nutzen Spielangebote im Internet, entweder Online-Multiplayer von PC- oder Konsolenspielen, Online-Rollenspiele oder Games, die im Browser oder in sozialen Netzwerken gespielt werden. Ein Trend, der sich laut Wolters in den kommenden Jahren weiter fortsetzen wird: „Mittlerweile haben nahezu alle großen Games-Unternehmen Strategien für den Online-Markt entwickelt. Nach einer ersten Welle neuer IPs werden in naher Zukunft verstärkt etablierte Marken aus dem Film und Games-Bereich als Online- oder Browserspiel umgesetzt werden“.

In diesem Wettbewerbsumfeld sieht der BIU-Geschäftsführer vor allem die deutsche Games-Branche gut aufgestellt: „Der Online-Markt entwickelt sich sehr schnell, verstärkt spielen deutsche Unternehmen ganz weit vorne mit. Deutschland ist zur Drehscheibe einer der wichtigsten Trends der Spieleindustrie geworden. Das wird sich auch auf der diesjährigen gamescom widerspiegeln“.

Neue Hardware-Generation ab 2012
Neben der neuen Handheld-Generation steht mit der Ankündigung des Wii-Nachfolgers Wii U ab 2012 auch im Bereich der Heimkonsolen der nächste Hardware-Zyklus kurz bevor. Eine gute Nachricht für die Branche, wie Wolters ausführt: „Angefangen bei den ersten Atari-Geräten in den 80er Jahren hat bisher jede neue Hardware-Generation das Spielerlebnis nachhaltig verändert, die Spielerzahlen wachsen lassen und das Umsatzniveau auf ein höheres Level heben können. Das gilt vor allem für den deutschen Markt, wo die Verbreitung der Spielkonsole noch nicht an ihre Grenzen gelangt ist“.

Ähnlich positiv sieht er die Aussichten für den PC: „Der PC wurde lange Zeit als Spieleplattform abgeschrieben. Mit starken Titeln und Rückenwind durch den Trend zum vernetzten Spielen im Internet hat er aktuell wieder deutlich an Fahrt aufgenommen.“

Bewegung bleibt im Spiel
2010 rückte mit der Markteinführung der neuen Steuerungssysteme Move und Kinect das bewegte Spiel in den Fokus der Games-Branche. 2011 wird dieser Trend weiter fortgeschrieben. „Nachdem zunächst zahlreiche Fitness-, Tanz- und Gesellschaftsspiele das Licht der Welt erblickten, sind aktuell Spiele zu erwarten, die das Potenzial der neuen Eingabegeräte für Core-Gamer noch stärker ausschöpfen werden“, stellt Wolters abschließend fest.