Fehlende Mittel, zu wenig Mitarbeiter, zu viele unterschiedliche Aufgabenbereiche beklagten unisono die Teilnehmer der 3. Berliner Sicherheitsgespräche aus Polizei, Staatsanwaltschaft, Politik und Wirtschaft am 26. Januar. Bei Online-Straftaten seien zunehmende Reaktionsunfähigkeit des Rechtsstaats und reine Kriminalitätsverwaltung die Folgen, lautete die erschreckende Bilanz aus den Reihen der Strafverfolgungsbehörden. „Eine wirksame Bekämpfung der Internetkriminalität erfordert die Schaffung von Kompetenzzentren bei Polizei und Justiz sowie die feste Verankerung von Internet-Fachwissen in der dortigen Aus- und Weiterbildung“, resümiert daher auch Dr. Matthias Leonardy, Geschäftsführer der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e.V. (GVU), die Diskussionsrunde zum Thema „Der virtuelle Tatort“.

Nur so könne die quantitative und qualitative Überlastung der Dienststellen bei Internetfällen aufgefangen werden, führt Leonardy weiter aus. Dafür erachtet der GVU-Geschäftsführer die Wirtschaft als natürlichen und notwendigen Partner und schlägt eine Public Private Partnership gegen Internetkriminalität vor.

Für den Bereich Urheberrechtsverletzungen besteht solche erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen GVU und Polizei schon lange. Seit 1985 führt die GVU auf Anfrage Seminare bei diesen Behörden durch, in denen sie über technische Entwicklungen sowie die aktuellsten Erscheinungsformen von Urheberrechtsverletzungen informiert. Allein im letzten Jahr nahmen insgesamt knapp 1.000 Teilnehmer aus Landespolizeischulen, überörtlichen Dienststellen und Dienststellen nahezu aller Bundesländer teil.

Leonardys Vorschlag vergleichbare öffentlich-private Partnerschaften für den gesamten Bereich der Internetkriminalität zu etablieren, stieß am 26. Januar in der Hauptstadt nicht nur bei Polizeivertretern auf Interesse. Auch ein Generalstaatsanwalt sprach sich für die Schaffung von Kompetenzzentren zur Aus- und Fortbildung für Polizei und Justiz aus. Die GVU sieht hier die Wirtschaft und Justiz in der Pflicht zur Zusammenarbeit beim Know-how-Transfer, wie dies die GVU für den Bereich Urheberrecht und Internet anbietet.

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