Deutliche Fortschritte beim Jugendschutz attestiert die Federal Trade Commission (FTC), oberster Wettbewerbshüter der USA, der Gamesindustrie. Darum bemüht, regulierende Eingriffe der Regierung zu verhindern, hat die Industrie verschiedene Maßnahmen ergriffen, um Kinder und Jugendliche von untauglichen Computer- und Videospielen fernzuhalten. Doch während der Branchenverband Entertainment Software Association (ESA) die Ergebnisse der FTC-Studie als Etappensieg feiert, offenbart ein genauerer Blick noch reichlich Handlungsbedarf.

Generell stimmen die Wettbewerbshüter mit der Branche überein, dass das Entertainment Software Rating Board, welches in den USA selbst kontrollierend die Altersfreigaben bei Spielen vergibt, ein effizientes Hilfsmittel beim Jugendschutz darstellt. Allzu oft würden die Bemühungen der Jugendschützer von Publishern und Vertrieben aber unterlaufen. So bemängelt der FTC-Bericht, dass noch immer im Umfeld von Kindermedien für Spiele geworben wird, die für die entsprechende Zielgruppe nicht geeignet sind. TV-, Radio- Online- und Printwerbung für Spiele mit „Teen“- (ab 13 Jahre) oder „Mature“-Rating (ab 17 Jahre) finde auffallend häufig im TV-Vormittagsprogramm oder in vergleichbaren Angeboten für Kinder statt.

Und auch im Umgang des Handels mit dem Jugendschutz ging die FTC hart ins Gericht. Immer noch könnten Kinder und Jugendliche zu häufig Spiele kaufen, die für ihre Altersgruppe nicht freigegeben sind. Zwar ist dies in den USA nicht verboten, die Altersfreigaben des ESRB für den Handel sind nicht bindend. Wirksamer Jugendschutz sieht in den Augen der Wettbewerbshüter aber anders aus. Verdeckt ließ die FTC im ganzen Land Kinder und Jugendliche Spiele einkaufen. In immer noch 42 Prozent aller Fälle gelang es den Probekäufern Spiele zu kaufen, für die sie nicht alt genug waren.

In Teilbereichen wurden aber auch klare Fortschritte erzielt. Die Alterseinstufungen des ESRB-Systems sind so mittlerweile nahezu allen US-Bürgern bekannt und werden auch verstanden. In den vergangenen sechs Jahren wuchs die Zahl der Eltern, die mit dem ESRB-System vertraut sind von 61 auf 83 Prozent an. Ein Verdienst, den sich auch ESA und Branche zuschreiben können. Kritisiert wird jedoch, dass noch immer 32 Prozent der US-Haushalte das System für wenig hilfreich halten. Das ESRB wird daher wiederholt angehalten, Hinweise prominenter auf den Verpackungen zu platzieren. (GamesMarkt.de)