Im Raubkopierer-Segment „digitale Hehler“ ist in 2010 eine Konzentration der verfügbar gemachten Raubkopien auf weniger illegale Portale erfolgt. Diese wurden zunehmend größer und professioneller, wie eine aktuelle Erhebung der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e.V. (GVU) zeigt.

Stärkste Zuwächse entdeckte die Organisation im Linkangebot von Streaming-Portalseiten. Dort fand die GVU Ende 2010 insgesamt die vierfache Menge an solchen elektronischen Verweisen zu illegalen Filmdateien gegenüber dem Vorjahr. Auf Filehoster-Portalseiten lag die Linkanzahl zu Filmraubkopien Ende 2010 im Ganzen um zwei Prozentpunkte höher als ein Jahr zuvor.

Die Zahl der illegalen Portale selbst konnte im gleichen Zeitraum um 15 Seiten dezimiert werden. Damit stieg die Linkanzahl auf illegalen Streaming-Portalen im Schnitt von weniger als 6.000 elektronischen Verweisen zu Filmraubkopien auf mehr als 27.000 solcher Links pro Seite. Der Durchschnittswert auf illegalen Filehoster-Portalen lag Ende 2009 deutlich unter 7.000 Links und 12 Monate später bei über 9.000 Links.

Solche Links geleiten Raubkopien-Interessenten zu den gesuchten illegalen Dateien, die von Uploadern auf File- und Streaming-Hosts abgelegt wurden. Nach Erkenntnissen der GVU motiviert Profitgier sowohl Portalbetreiber als auch so genannte Intensiv-Uploader. Denn obwohl Raubkopien-Interessenten grundsätzlich auch kostenlos an die gesuchten Inhalte kommen, bieten diverse Vergütungsmodelle erhebliche Einnahmemöglichkeiten für die Anbieter.

So entlohnen File- und Streaming-Hosts das Uploaden von Dateien, die besonders häufig von Dritten heruntergeladen werden. Diese Dritten können bezahlpflichtige Premium-Zugänge bei den Hosts erwerben, um beispielsweise die Raubkopien schneller herunterladen zu können. Für jeden neuen Premiumkunden zahlen die Hoster Prämien an die Betreiber der illegalen Portale, über die der neue Kunde gekommen ist. Werbeeinblendungen auf den Portalen, auf dem Weg vom Portal zum Hoster und während des Verweilens auf der Internetseite des Hosters spülen auch dann Geld in die Kassen auf beiden Seiten, wenn der Raubkopien-Interessent keinen Premiumzugang kauft.