Machen brutale Computerspiele auch im echten Leben gewalttätig? Das 3sat-Magazin „neues … aus der digitalen Welt“ stellt in der Diskussion um die so genannten „Ballerspiele“ und ihr Potenzial, aggressivitätsfördernd zu wirken, eine aktuelle Studie von Bremer Gehirnforschern vor. Demnach gebe es im Gehirn keine Ãœberlappung von realer und virtueller Gewalt.

„Es ist ja die Diskussion heiß gekocht in dem Bereich, Aggressionskonzepte aus der virtuellen Welt könnten sich auf die reale Welt übertragen. Wir müssen sagen, dass dieser Schluss aus diesen Daten heraus interpretiert nicht zulässig ist“, erklärt der Neurowissenschaftler und Psychologe PD Dr. Thorsten Fehr gegenüber 3sat „neues“. „Zuerst mal hatten wir angenommen, dass der Ãœberschneidungsgrad der aggressionsbezogenen Aktivierung zwischen virtueller und realer Darstellung größer ist“, erklärt Dr. Fehr. „Er ist aber nicht vorhanden. Das heißt: Wir sehen hier unterschiedliche aktivierte Netzwerke.“ Die Realsequenzen, die Situationen in Ego-Shootern nachstellen, seien zwar real aber nicht realistisch. Ein vergleichbarer Versuch mit realistischen Gewaltszenarien – zum Beispiel die Darstellung eines Schubsens oder einer Ohrfeige – erziele ganz andere Resultate.

Für einige Soziologen und Kriminologen bedeuten diese Studien aber noch keine Entwarnung. Und nahezu alle Experten sehen Eltern nach wie vor in der Pflicht, darauf zu achten, dass ihre Kinder nur an die Spiele kommen, die auch für ihre Altersgruppe empfohlen sind. Denn, so schränkt auch die Untersuchung der Universität Bremen ein, diese Ergebnisse seien nicht auf Minderjährige oder Menschen mit psychopathologischer Vergangenheit übertragbar.

Das 3sat-Magazin „neues“ erklärt außerdem in seiner Sendung am Sonntag, 5. April 2009, um 16.30 Uhr, welche Alterskennzeichnungen es für Computerspiele gibt, wie die deutsche Unterhaltungssoftware-Selbstkontrolle funktioniert und was das europäische PEGI-Kontrollsystem ist.