Nach dem erfolgreichen Start des Ausstellungsbereiches GC ART im vergangenen Jahr, widmet sich die GC (Games Convention) auch 2007 wieder der Computer- und Konsolenkunst. Die Ausstellungen „public_play“, „Telespiele 1972-2007“, „Machinima“ und „Digital Beauty – 3D Character Design“ zeigen vom 23. bis zum 26. August in der Messehalle 5 verschiedene Aspekte des digitalen Spielens. Mehrere Workshops bieten interessierten Besuchern die Möglichkeit, selbst kleine Kunstwerke herzustellen.

public_play

In Zusammenarbeit mit dem Computerspiele Museum Berlin präsentiert GC ART die Ausstellung „public_play“. Auf 500 Quadratmetern werden Exponate internationaler Künstlerinnen und Künstler zum Thema „Digitales Spiel und öffentlicher Raum“ ausgestellt. Als Kulisse dienen bekannte Sehenswürdigkeiten Leipzigs, die mit Hilfe großformatiger Lichtprojektionen und Soundkulissen künstlich nachgebildet werden.

Auf diesem Spielplatz des 21. Jahrhunderts werden unter anderem die Leipziger Künstler Matthias Henning und André Greif vertreten sein. In ihrer Inszenierung „Gamblers“ spielen vier Computer miteinander „Mensch ärgere dich nicht“ – eine gesellige Tischrunde, bei der den Rechnern die Rolle der Aktiven zugewiesen ist.
Ein weiteres Highlight der Ausstellung bietet das Seilspringen über digital aufgespannte Stricke. Digitales und Reales vermischt sich auch bei „Pong“, dem ersten Computerspiel aus dem Jahr 1972. Der Atari-Klassiker wird so inszeniert, dass er direkt auf einem Kleid spielbar ist.

Telespiele 1972-2007

Mit der Ausstellung „Telespiele 1972-2007” führt die GC ihre Besucher in die Vergangenheit. Auf 200 Quadratmetern wird die 35-jährige Geschichte des digitalen Spielens anschaulich dargestellt. Der Bogen spannt sich vom ersten „Pong-Automat“ über das Massenphänomen Commodore-64 bis zu den aktuellen Next-Generation-Konsolen. Präsentiert wird aber nicht nur die Hardware. Auch Spiele, Spiele-Magazine, Handbücher und zahlreiche Raritäten, die nie in Europa erschienen sind, finden hier ihren Platz.

Ein Abschnitt der Ausstellung widmet sich der Computergeschichte der DDR. Zu sehen sind unter anderem der kuriose Computerbausatz Z1013, die beliebte KC-Reihe, der Bürorechner PC 1715, der von Margot Honecker persönlich in Auftrag gegebene Bildungscomputer A5105 und das BBS 01, die einzige Spielkonsole Ostdeutschlands.

Zusammengetragen hat die Sammlung der Journalist und Buchautor René Meyer, der die Sammlung mit Unterstützung der Leipziger Messe erstmals einem größeren Publikum präsentiert.

Machinima

Welchen Einfluss Computerspiele auf die Produktion von Filmen haben, erfahren GC-Besucher am Machinima-Stand. Gemeinsam mit der Projektgruppe „Animation in Neuen Medien“ (www.animationsprojekt.de) zeigt die Leipziger Messe, dass Computerspiele nicht nur der Unterhaltung dienen. Als Werkzeuge kreativen Arbeitens bieten sie die Möglichkeit, neue Ausdrucksformen in der Kunstvermittlung zu erschließen.

In der Machinima-Gallery laden tägliche Filmvorführungen zum Verweilen ein. Unter dem Motto „New Trends in Machinima“ werden unterhaltsame, künstlerisch anspruchsvolle und kritische Machinima-Filme gezeigt. Sie bieten einen Überblick über die Vielfalt an Themen, Genres und Produktionsweisen der Machinima-Szene und verdeutlichen die aktuellen Trends.

Wer mehr über Machinima wissen will oder sogar Lust bekommen hat, eigene Filme zu drehen, der kann sich im Public Forum informieren. Namhafte Machinima-Produzenten und -Experten kommen hier zu den Themen „Was ist Machinima?“, „Creative Gaming“, „Machinima-Produktion mit MovieSandbox“ zu Wort. Neben praktischen Anleitungen für Anfänger und Fortgeschrittene des digitalen Filmemachens geben sie auch eine kulturelle Einordnung des Phänomens Machinima.

Als dritter Baustein ergänzt das Machinima-Labor in diesem Jahr die Ausstellung. Hier können GC-Besucher spielerisch die verschiedenen Arten des Machinima-Filmemachens selbst ausprobieren und sich Tipps vom Profi einholen.

Das Kunstwort Machinima setzt sich aus „machine“, „cinema“ und „animation“ zusammen und bezeichnet Filme, die mit Hilfe von Game-Engines erstellt wurden. Ermöglicht wurden die ersten Machinima durch das Programm LMPC (Little Movie Processing Centre) des Leipziger Physikers und Programmierers Uwe Girlich. Dieser hatte im Jahr 1996 die Struktur der Game-Engine Quake analysiert. LMPC ermöglicht es einem Benutzer, filmartige Szenarien zu erstellen oder zu verändern.

Digital Beauty – 3D Character Design

Was kreative Köpfe mit Computer und Spezialsoftware schaffen, ist von der Realität kaum noch zu unterscheiden. Die Sonderschau „Digital Beauty – 3D Character Design“ zeigt 20 am PC erstellte Bilder und stellt den Betrachter vor die immer währende Frage: „virtuell“ oder „real“?

Für alle, die wissen möchten, wie es geht und sich selbst in den Anfängen des 3D-Character-Designs versuchen möchten, finden an allen GC-Tagen Workshops statt. Der Gewinner der Auszeichnung „Animago 2006“ in der Rubrik „Digital Beauties“, Ronny Jesse, erläutert in den Workshops, wie man in vielen kleinen Schritten zu einem eigenen „Character“ kommt. Alle Schritte werden von den Teilnehmern am PC begleitet.