Die diesjährige Jahrestagung der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), stand unter dem Motto „Internet und Computerspiele – wann beginnt die Sucht?“. In diesem Rahmen diskutierten heute Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Industrie über die Gefahren eines überhöhten Konsums von Computer- und Videospielen. Der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V. (BIU) mahnt in diesem Zusammenhang zu einem sachlichen und differenzierten Diskurs.

Die Spieleindustrie hat das Problem des exzessiven Spielverhaltens erkannt und bietet Eltern bereits heute effektive Kontrollmöglichkeiten, um den Spielkonsum von Kindern und Jugendlichen zu regulieren. Über sogenannte „Zeitbegrenzer“ können Erziehungsberechtigte auf aktuellen PCs oder Konsolen Spielzeiten minutengenau festgelegen, um ein ausgewogenes Spielverhalten zu fördern. Ist die elterliche Freigabe einmal aktiviert und ein Zeitplan eingerichtet, lassen sich Spiele nur noch in der vorgegebenen Zeit starten. Diese Funktion bieten auch immer mehr Onlinespiele. Eltern sollten daher gemeinsam mit ihren Kindern Zeitbudgets für den Medienkonsum vereinbaren und sich aktiv mit deren Hobby auseinandersetzen.

Beim Spielekauf bieten die gesetzlich vorgeschriebenen Alterskennzeichen der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) eine geeignete Orientierung. Die Prüfungsverfahren der USK gelten im internationalen Vergleich als das strengste und verbindlichste Prüfungssystem für interaktive Unterhaltungssoftware. Auch die Deaktivierung von Spielen einer oder mehrerer USK-Altersklassen ist auf vielen Spielekonsolen und Windows-PCs der neusten Generation komfortabel einstellbar.
In Hinblick auf problematisches Spielverhalten sieht BIU-Geschäftsführer Olaf Wolters die Politik in der Pflicht, Medienkompetenz konsequent und nachhaltig zu fördern: „Ein verantwortungsvoller Umgang mit Medien ist nicht selbstverständlich, sondern muss erlernt werden. Medienkompetenz und damit auch die aktive Auseinandersetzung mit digitalen Spielen ist Teil des staatlichen Bildungsauftrags.“ Gerade Eltern und Pädagogen müssen mit dem notwendigen Wissen ausgestattet werden, um zu verstehen, was und warum Kinder bzw. Jugendliche spielen. Wolters fügt hinzu: „Hier muss die Politik eindeutig nachlegen. Schauen wir etwa nach Skandinavien oder Großbritannien, so können wir sehen wie Medienmündigkeit vorbildlich gefördert werden kann. Die interaktive Unterhaltungsindustrie engagiert sich z.B. mit der USK seit 1994 für den Jugendschutz in Deutschland und wird auch in Zukunft den Dialog mit den staatlichen Stellen suchen.“

Interessierte Eltern und Pädagogen können sich bei zahlreichen Institutionen zum Thema Computer- und Videospiele informieren. So bietet z.B. die Bundesprüfstelle für jugendgefährdete Medien (BPjM) unter www.bundespruefstelle.de umfangreiche Materialen mit weiterführenden Informationen an.