Der US-Onlinehändler DVD Empire verzichtet künftig auf den Verkauf von Computer- und Videospielen. Aufgrund der Preispolitik der Spieleindustrie hat das Unternehmen den gesamten Warenbereich aus dem Angebot gestrichen und auch gleich die Methoden der Industrie angeprangert. Kleineren und mittleren Händlern werde systematisch das Wasser abgegraben, so der zentrale Vorwurf von DVD Empire. So seien nicht nur die Margen viel zu gering, auch würden kleinere Händler bei Preissenkungen auf den Differenzbeträgen sitzen bleiben.

Bei Softwareprodukten betrage die Gewinnmarge im Schnitt 8,3 Prozent. Viel zu wenig, um im harten Konkurrenzkampf überleben zu können, so das Unternehmen. Selbstmörderisch würde der Gameshandel aber erst dann, wenn, wie in der Spieleindustrie üblich, der Preisverfall beginnt. Denn anders als bei den großen Filialketten wie Toys’R’Us, Wal Mart oder auch GameStop werde kleineren Handelspartnern kein Retourenrecht zugestanden. So stehe man vor der Wahl, die Ware komplett abzuschreiben oder unter Einkaufspreis zu veräußern – der Leidtragende sei aber in jedem Fall der Händler. Als Hemmschuh wirkt sich zudem der Zwischenhandel über Distributoren aus. Da der Einzelhandel nicht direkt beim Hersteller ordern könne, würden die Margen weiter gedrückt.

Noch deutlicher wird das Unternehmen in Bezug auf die Händlermargen im Hardwareverkauf. Offenbar versuchten die Hersteller, einen Preiskampf zulasten des Einzelhandels zu führen. Auf verschwindend geringe 0,1 Prozent beziffert DVD Empire die Händlermarge beim Hardwareverkauf. Für das US-Unternehmen ist die Konsequenz klar: Erst wenn die Spieleindustrie höhere Margen zugesteht und auf die Bedürfnisse der Mittelständler eingeht, werde DVD Empire wieder Spiele anbieten. (GamesMarkt.de)