Der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) sorgt mit offiziellen Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) für Ordnung in den widersprüchlichen Marktdaten der vergangenen Wochen. Auf Basis des Konsumentenpanels der Nürnberger Marktforscher ermittelte die GfK für 2007 ein Wachstum im deutschen Markt für Computer- und Videospiele um 7,4 Prozent auf 1,126 Mrd. Euro Umsatz (Vorjahr: 1,05 Mrd. Euro). Nach Stückzahlen wurde ein Zuwachs um 8,5 Prozent auf 44,7 Mio. Units verzeichnet. Der Durchschnittspreis für Computer- und Videospielsoftware fiel um ein Prozent auf 25,18 Euro. Bewusst ausgeklammert wurde heuer erstmals der Info-/Edutainmentmarkt. BIU-Geschäftsführer Olaf Wolters erklärte gegenüber GamesMarkt: „Wir haben im letzten Jahr in das Info-/Edutainment-Segment bei der GfK hineingeschaut und festgestellt, dass dort neben Kids- und Lernsoftware auch Steuersoftware, digitale Telefonbücher, Bildbearbeitungsprogramme und ähnliche Anwendersoftware abgebildet werden. Das sind natürlich keine Produkte, für die unsere Branche steht. Deshalb haben wir uns entschlossen, auf die Kommunikation dieses Bereichs zu verzichten.“

Aufgeschlüsselt nach Plattformen haben die Konsolen im vergangenen Jahr stark aufgeholt, während der PC-Markt Federn lassen musste. Um 13 Prozent auf 652,6 Mio. Euro stieg der Umsatz mit Videospielen. Da der PC-Markt lediglich 0,4 Prozent Wachstum auf 473,4 Mio. Euro verbuchen konnte, übersteigen die Videospielumsätze die Einnahmen aus dem Verkauf von PC-Spielen mittlerweile um nahezu 200 Mio. Euro. Die Führungsrolle behielt der PC-Markt nach Stückzahlen, was sich aus den divergierenden Durchschnittspreisen erklärt. 24,3 Mio. PC-Spiele bei einem Durchschnittspreis von 19,45 Euro wechselten 2006 den Besitzer. Bei den Videospielen waren es bei durchschnittlich 32,02 Euro je Titel bei insgesamt 20,4 Mio. Einheiten.

Den Abgesang auf das PC-Segment will Wolters aber noch nicht anstimmen: „Der PC-Bereich ist sehr stabil und bewegt sich auf einem durchhaus guten Niveau. Einen großen Nachholbedarf haben wir aber offensichtlich im Konsolenbereich, wo ja auch gerade die technische Basis wechselt. Dennoch wird auch der PC-Bereich für Deutschland sehr wichtig bleiben. Dies zeigen bereits die Jahrescharts, die bei den erfolgreichsten Spielen sehr viele PC-Titel ausweisen. Mit Blick auf die kommenden Highlights im PC-Bereich werden wir uns auch für 2007 keine Sorgen machen müssen.“

Im Saisonverlauf wird deutlich, welche Bedeutung dem wichtigen Weihnachtsgeschäft zukommt. Auf gut 449 Mio. Euro belief sich der Umsatz allein im Zeitraum Oktober bis Dezember. Dies entspricht einem Anteil am Gesamtjahresumsatz von mehr als 39 Prozent.

Für mehr Klarheit will der Verband künftig bei der Kommunikation von Marktdaten sorgen. Anfang 2007 hatten media control GfK und der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) Zahlen veröffentlicht, die nicht nur voneinander, sondern auch von den jetzt vorgelegten offiziellen GfK-Zahlen teils erheblich abwichen. Der BIU ist bemüht, solche Verwirrungen in Zukunft zu unterbinden. Wolters: „Natürlich haben wir mit media control und dem Bitkom gesprochen und unsere Verwunderung darüber zum Ausdruck gebracht, dass man sich dort berufen fühlt, die Marktzahlen für unsere Branche herauszugeben. media control hat die nicht hochgerechneten Zahlen aus dem ‚Wochenpanel‘ veröffentlicht. Leider wurde der Hintergrund des Handelspanels auf Wochenbasis nicht mitgeteilt. Deshalb liegen die Zahlen auch deutlich unter unseren Zahlen, was zu Verwirrung führen kann. Der Bitkom hat dann die sehr optimistisch hochgerechneten Marktzahlen des Handelspanels von media control veröffentlicht. Diese liegen im Ergebnis nun deutlich über unseren Zahlen. Leider sind die angewandten Hochrechnungsfaktoren für uns nicht nachvollziehbar. Ein Vergleich mit den Zahlen einzelner Mitgliedsunternehmen ergibt aber eine Abweichung von mindestens zehn Prozent. Die jetzt vom Verbraucherpanel der GfK gemeldeten Zahlen liegen wieder sehr dicht an den Zahlen unserer Mitgliedsunternehmen. Wir werden in Zukunft aus unserer Sicht falsche Marktzahlen, von wem sie auch kommen mögen, kritisch hinterfragen und bei Bedarf auch dementieren.“ (GamesMarkt.de)