Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat sich vorerst in seinem Kabinett nicht mit einem erneuten Anlauf für ein Verbot von gewalthaltigen Computerspielen durchsetzen können. Noch am Tag zuvor hatte er gegenüber der Süddeutschen Zeitung auf die Frage nach einem entsprechenden Verbot geantwortet: „Das ist ein Punkt, den ich auf jeden Fall für nötig halte.“ Bereits in 2007 hatte die Staatsregierung im Bundesrat einen Gesetzentwurf mit dem Ziel des Verbots von virtuellen Gewaltspielen erfolglos eingebracht.

Seehofers neuerlicher Vorstoß war in der Branche mit Verwunderung aufgenommen worden, weil sich die Bundesregierung an der Seite der Branchenverbände für die Auslobung des Deutschen Computerspielpreises engagiert. Der Preis wird erstmals am 31. März dieses Jahres auch mit Unterstützung der Bayerischen Staatskanzlei in München aus der Hand des Ministerpräsidenten verliehen.

Gemäß der Zielsetzungen dieses Preises, „qualitativ hochwertige sowie kulturell und pädagogisch wertvolle“ Spiele zu fördern, sprach sich Bayerns Medienminister Siegfried Schneider deshalb dafür aus, dass „die Zahl pädagogisch und kulturell wertvoller Spiele deutlich zu steigern ist“ und entsprechend hat dann auch das bayerische Kabinett auf seiner Sitzung am 17. März 2009 beschlossen.

Um allen Landtagsabgeordneten eine Gelegenheit zu bieten, „einen breit gefächerten Einblick in die Welt der Computerspiele zu gewinnen“ und „den Austausch zwischen Parlamentariern und Jugendlichen, für die Video- und Computerspiele einen hohen Stellenwert haben, zu fördern“ hatte zuvor schon der medienpolitische Sprecher der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, Uwe Sinner, die Mitglieder aller Fraktionen zu einem „Parlamentarischen Computerspieleabend“ am 17. Juni im Landtag eingeladen.

„Ãœber Computerspiele und ihre Auswirkungen wird immer wieder diskutiert, wie auch jüngst nach dem Amoklauf von Winnenden. Ich halte es daher für dringend erforderlich, dass wir uns intensiv und konkret mit dem Phänomen Computerspiele auseinandersetzen,“ erklärte Sinner. Partner für den Parlamentarischen Spieleabend sind das Cluster audiovisuelle Medien, der Münchener Verein VideoSpielKultur, der Bundesverband der Interaktiven Unterhaltungssoftware und der Bundesverband G.A.M.E.