1,7 Millionen Spielkonsolen kauften die Deutschen nach Angaben des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien im ersten Halbjahr. Xbox, Playstation, Wii & Co. stehen auch bei Raubkopierern hoch im Kurs. Dies zeigen Fälle der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e.V. (GVU): Bereits im Frühjahr wurde ein 32-Jähriger in Bayern zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, weil er mehrere hundert Xbox- und Playstation-2-Spiele illegal heruntergeladen hat. Etwa 200 gebrannte Wii-Spiele mit Covern beschlagnahmten Polizisten Ende Mai bei einem anderen Verdächtigen im Raum Flensburg.
„Unerlaubte Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke in 357 Fällen in Tateinheit mit Computerbetrug“, lautete der Schuldspruch des Amtsgerichts Augsburg Ende März dieses Jahres. Der Angeklagte hatte einen fremden Internetanschluss gekapert und knapp 200 Gigabyte Daten heruntergeladen, darunter über 160 Xbox-Spiele und knapp 200 Games für die Playstation 2. Hinweise auf einen gewerbsmäßigen Handel ergaben sich nicht. Trotzdem und obwohl sich der Student vor Gericht verpflichtete, die Rechnungen für die Downloads zu zahlen, kam eine Bewährungsstrafe nicht in Frage. Denn der Täter war schon mehrfach einschlägig vorbestraft.
Unerwartet, aber nicht ungewöhnlich war der Fund der zahlreichen Wii-Raubkopien im Flensburger Fall. Anlass der Durchsuchung bildeten Indizien auf Mitgliedschaft in einer Release-Gruppe mit Spezialisierung auf Film-Raubkopien. Bekannt war auch, dass der Verdächtige für Download-Kontingente auf einem FTP-Server Geld gezahlt hatte. Auf der Suche nach Beweisen für Upload-Tätigkeiten des Mitte 20-Jährigen stießen die Beamten am 28. Mai nicht nur auf mehrere Rechner, Festplatten und die Raubkopien, sondern auch auf eine Wii-Konsole und ganze drei Original Wii Spiele. Ob der Täter die semiprofessionell aufgemachten illegalen Kopien weiter verbreiten wollte, ist noch nicht geklärt. Die GVU wertet die Asservate aus. Auch die Ermittlungen zu dem Ausgangsverdacht, der Mann habe noch nicht im Handel befindliche Kinofilme illegal beschafft und als erste auf verdeckte Internetserver eingestellt, dauern an.