Die Frankfurter Buchmesse richtet sich mit „Frankfurt StoryDrive“ erstmals direkt auch an die Gamesbranche. Herzstück der Initiative ist eine internationale Konferenz (6. und 7. Oktober 2010), bei der sich alles um die branchenübergreifende Vernetzung dreht: Entscheider, Visionäre und Meinungsmacher aus Buch- und Filmindustrie, Games-, Online- und Musikbranche tauschen sich über die Zukunft der Medienwelt aus und ebnen den Weg für die crossmediale Zusammenarbeit. In rund 33 hochkarätig besetzten Sessions diskutieren internationale Experten Erfolgsrezepte, Best Practice-Beispiele, teilen ihre Erfahrungen und geben Tipps für das Kooperationsgeschäft. Das Projekt bietet neben der Konferenz einen crossmedialen Handelsplatz für Medienrechte, einen Marktplatz sowie ein begleitendes Rahmenprogramm für das Publikum.
G.A.M.E. und BIU im Boot
Mit dem Bundesverband der Spieleentwickler G.A.M.E. hat sich die Frankfurter Buchmesse einen kompetenten Partner ins Boot geholt. Malte Behrmann, Geschäftsführer Politik, ist Gast eines Round Table-Gesprächs mit internationalen Medienrechtlern „just right. International media rights.“ In einer Diskussionsrunde zum Thema Piraterie und illegalen downloads kommt BIU-Geschäftsführer Olaf Wolters zu Wort. Er stellt sich auch der Frage: Braucht es einen Dachverband zur Vertretung der Interessen aller Medienbranchen?
Book meets games
Noch weiß die Hälfte der Deutschen nicht, was ein E-Book ist, so eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Im Jahr 2015 aber, so die Studie, dürfte der Umsatz mit digitalen Titeln allein im Bereich Belletristik über 350 Millionen Euro erreichen. Zum Vergleich: Für das laufende Jahr prognostizieren die PwC-Experten einen E-Book-Umsatz (nur Belletristik) von gerade einmal 20 Millionen Euro. Eines steht aber schon jetzt fest: das klassische Buch wird multimedial. Die sogenannten „enhanced books“ könnten zur Brücke zwischen Buch und Games werden. Oder bedarf es vielleicht gar keiner Brücke mehr? Werden doch bereits Bücher über Spielekonsolen gelesen, Konsolen über den Buchhandel verkauft. Wo liegen Erfolg versprechende Schnittstellen zwischen Games- und Verlagsbranche? Welche Formen der Zusammenarbeit gibt es? Inwiefern greift das Miteinander von Verlags- und Gameswelt in Narration und Storytelling ein? Und sind „enhanced books“ eigentlich Bücher oder Games? Sind sie die Zukunft oder eine temporäre Spielerei? Peter Buckley (Rough Guides) und Silja Gülicher (Nintendo) berichten von erfolgreichen Projekten, Chancen und Herausforderungen.
Leser sind Gamer
Videospiele sind heute ebenso wie Bücher Teil der Alltagskultur. Bei den Zielgruppen gibt es immer größere Überschneidungen. Die durch interaktivere Formen der Videospiele neu angesprochenen Zielgruppen, darunter auch ältere Spieler, suchen eine angenehme Atmosphäre, z.B. die Service- und Beratungskompetenz der Buchhandlung. Viele Großbuchhandlungen und Onlinehändler verfügen bereits über einen eigenen Bereich für Games. Das Branchenmagazin Buchreport bringt es auf den Punkt: „Buchhandlungen sind ein guter Ort für Spiele.“ Und immerhin: 29 Prozent der Gamer lesen pro Woche mehr als 6 Stunden Bücher.