Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e.V. (GVU) ist im vergangenen Jahr erfolgreich gegen den Diebstahl geistigen Eigentums vorgegangen. Bei Konzentration auf arbeitsintensive Verfahren gegen vernetzte Tätergruppen, die an der Spitze der illegalen Verbreitungspyramide eine illegale Massenverbreitung von Raubkopien ermöglichen, konnte die Organisation mehr als 1.900 qualifizierte Verfahren einleiten. Die Anzahl der erfolgreich abgeschlossenen Verfahren war mit 2.253 so hoch wie nie zuvor – darunter 380 Zivilverfahren. Zusätzlich forcierte die Organisation die Entwicklung von technischen Maßnahmen gegen die Massenverbreitung.
Mit Fokus auf die Quellen des illegalen Vertriebsnetzes ermittelte die GVU zielgerichtet gegen die Verursacher der größten Schäden und die Verbindungen der Tätergruppen untereinander. Im Internet zählen dazu zunächst die Release-Gruppen, deren Mitglieder die jeweils erste Raubkopie eines Films oder eines Games auf nicht-öffentliche Server einspeisen. Ebenfalls auf dieser Ebene agieren so genannte Facilitators, die eine weltweite Massenverbreitung der Raubkopien ermöglichen, indem sie das Material der Release-Gruppen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Dort konzentrierte sich die GVU auf Betreiber von Pay-Servern, Portalseitenbetreiber sowie auf die Facilitators der in 2007 vorwiegend für den illegalen Tausch von Filmen genutzten BitTorrent-Technologie: Trackerbetreiber und First Seeder. Letztere machen zuerst einen Film in so genannten Tauschbörsen verfügbar. Im Bereich der physischen Piraterie durch gepresste oder gebrannte Bilddatenträger ging die GVU schwerpunktmäßig gegen organisierte Kriminalität auf tschechischen Grenzmärkten sowie auf innerdeutschen Flohmärkten vor.
Bei umfangreichen Vorermittlungen steigerte die Organisation den Anteil an eingeleiteten Verfahren gegen Facilitators von 24 auf 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Da der illegale Markt einen Trend zur rein digitalen Raubkopie zeigt, ging Zahl der von Behörden beschlagnahmten Gegenstände im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent auf 428.339 Asservate zurück, darunter sieben Prozentpunkte weniger Datenträger mit Filmraubkopien. Der Anteil der erfolgreich abgeschlossenen Strafverfahren (1.873) konnte gegenüber dem Vorjahr (1.475) um 23 Prozent gesteigert werden. Darunter ergingen in 28 Prozent der Fälle Verurteilungen. Dies sind 66 Prozent mehr Verurteilungen als in 2005 und 32 Prozent mehr als in 2006.
Dazu Christian Sommer, Vorstandsvorsitzender der GVU: „Die starke Fokussierung auf die Quellen des illegalen Vertriebsnetzes und unsere zweigeteilte Strategie hat sich bewährt: Mit rechtlichen Verfahren gegen die Spitze der Verbreitungspyramide und mit der Entwicklung von technischen Maßnahmen und Lösungen gegen die Massenverbreitung. Diese Strategie wird die GVU auch in 2008 konsequent weiter verfolgen. Die Entwicklungen insbesondere im letzten Jahr haben gezeigt, dass sich die GVU für verbesserte Voraussetzungen eines effektiven Urheberrechtsschutzes zusammen mit anderen Branchenverbänden und Rechteinhabern verstärkt in die politischen Diskussionen einbringen muss und wird. Nicht zuletzt auch für die Schaffung von Rahmenbedingungen, die die effektive Bekämpfung von Urheberrechtsverletzungen auf der Ebene der Massenverbreitung durch technische Maßnahmen erlauben. Hier müssen auch die Internetprovider ihrer Verantwortung gerecht werden.“