Mit ihrem „Kölner Aufruf gegen Computergewalt“ haben jetzt mehr als einhundert Erstunterzeichner ein Verbot der „Herstellung und Verbreitung von kriegsverherrlichenden und gewaltfördernden Computerspielen für Kinder und Erwachsene“ gefordert, unter ihnen Prof. Dr. Christian Pfeiffer vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen und die beiden Hirnforscher Prof. Dr. Gerald Hüther von der Universität Göttingen und Prof. Dr. Manfred Spitzer von der Universität Ulm.

„Wir lassen nicht zu“, heißt es in dem Aufruf, “ dass Kinder und Jugendliche zu Tötungsmaschinen auf den virtuellen und realen Schlachtfeldern dieser Welt abgerichtet werden.“ Killerspiele, so heißt es weiter, entstammten den professionellen Trainingsprogrammen der US-Armee, mit denen Schusstechnik, Zielgenauigkeit und direktes Reagieren auf auftauchende Gegner trainiert würden: Die Soldaten würden desensibilisiert und fürs Töten konditioniert, die Tötungshemmung werde abgebaut. Genauso würden durch Killerspiele Kindern und Jugendlichen Spezialkenntnisse über Waffen und militärische Taktik vermittelt, denn diese sogenannten „Spiele“ seien in Wirklichkeit Simulationen der Kriegsrealität: Sie erzeugten Angst, Stress und andauernde Adrenalinschübe. Weil sie unmittelbare Handlungen in einem Reiz-Reaktions-Schema erzwingen würden, verhinderten sie gleichzeitig gezielt kritische Distanz und Mitgefühl. „Das Alltagsleben wird vom Krieg durchdrungen, um Akzeptanz für die derzeitigen und künftigen Kriege zu schaffen“, heißt es wörtlich.

Dass es einen sogenannten Wissenschaftsstreit über die Wirksamkeit von Killerspielen gebe, weisen die Unterzeichner des Aufrufs zurück: Mehr als 3500 empirische Untersuchungen würden den Zusammenhang zwischen dem Konsum von Mediengewalt und gesteigerter Aggressivität belegen.